…endlich werden die Tage wieder länger, die Farben kommen zurück und das morgendliche Gezwitscher, auch versöhnlich wärmende Sonnenstrahlen, überall blüht, wächst oder keimt es doch wenigstens, es duftet lieblich, man atmet tiefer, die lange Reise durch den Winter ist vorbei.
Und mit KEIMZEIT ist nun also LAND IN SICHT. Worte, die jenen leuchtenden DIENERN DES GLÜCKS folgend, beflügelt von Hoffnung, Ahnung, Erwartung und von Sehnsucht Ankommen ausrufen.
Thale. Birgit war voll der Freude übers gerade am Vorabend erlebte neue Programm, bekam richtig glänzende Augen, verriet aber nichts, auch René lies sich nicht erweichen, sodass ich schon ein bisschen aufgeregt mich zur Ruhe zwingen musste.
Das Warten verkürzten uns vier junge Männer, die sich als SOUNDCHECK vorstellten, primär eine Cover-Band, hier aber trugen sie eigene hübsche Lieder mit leicht verständlichen, nachvollziehbaren Texten und eingängigen Rhythmen vor – gute handgemachte Musik, wie man bei ihnen nachlesen kann.
Wenn aber Gute Musik mich anhebt, ausfüllt und verführt mich entführen zu lassen aus dem kleinen, begrenzten Jetzt in einen unendlichen Himmel, eine zeitlose, uferlose Weite und mich zu einem Teil davon macht, wenn sich meine Träume und Gedanken inspirieren und gern manipulieren lassen, dann ist KEIMZEIT.
Nach jenem letzten herrlichen Bericht aus Berlin wuchs, ja wucherte in mir eine Erkenntnis und daraus der Vorsatz, mein unqualifiziertes Mitsingen künftig zu unterlassen. Was mir dann aber nicht recht gelingen sollte. Natürlich hab ich mitgesungen, das geht gar nicht anders!
Mit vertrauten, im Herzen wohnenden Klängen schlichen sich die Musiker förmlich auf die Bühne, waren einfach SO da, als hätten sie nur eben einen Kaffee getrunken.
Neben den immer wieder gern gehörten, `essenziellen´ Liedern und jenen wunderbaren mit dem Tenor der einzig zählenden STABILEN WÄHRUNG LIEBE bezauberten auch solche, die ich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr von der Bühne gesungen hörte: TRAURIGES KIND, 22, PLANETENSEITE, FLUGZEUGE – ein Glanzstück, oder AM RANDE, das ich im letzten Jahr wirklich sehr vermisste. Alles lebt, lebt auf, `Millionen Blüten…´(!), ein lauer Abendwind, die südliche Sonne, das Salz des Meeres – alles wird spürbar im keimzeitlichen Licht.
Wir wurden mit Neuem überrascht: einem zum Sich-Fallen-Lassen-und-Wegträumen anregenden Instrumental, ein weiteres – PRETTY UGLY BEFORE als meisterhafte Hommage an Elliott Smith und schließlich Norberts unglaubliche Poesie angelehnt an SISTER ROSETTA… von R. Plant/A. Krauss, Stücke, deren Worte und andersartig klingende Töne sogleich die Seele berühren, Text und Musik fehlen mir jetzt, nur die Erinnerung an das schmerzlich-schöne Gefühl ist noch da und der große Wunsch das nochmal zu hören…
Es präsentierte sich uns eine großartig zusammenspielende, homogen wirkende Band, die in sich und für uns ein Gewinn ist. Den sonst üblichen und hier fehlenden `Szene-Applaus´ für die hervorragenden Soli kann man nur als selbstvergessenes, respektvolles Lauschen des Publikums interpretieren.
Dessen Begeisterung zeigte sich dann auch im mehrfachen Wunsch nach Verlängerung, dem KEIMZEIT gern nachkam, sogar ein letztes Mal als schon Musik von CD eingespielt wurde.
Als eine weitere Zugabe möchte ich das Glück der Begegnungen, die die Konzerte mit sich bringen nicht unerwähnt lassen. Nun sitze ich hier mit glänzenden Augen und verklärtem Lächeln.
Es ist besonders schön, den Frühling mit KEIMZEIT zu beginnen.
Bericht: Angela
Fotos: René